Pressemitteilung

Nachhaltigkeit: Sechs Unternehmen für Transparenz ausgezeichnet

Auszeichnung der besten Nachhaltigkeitsberichte deutscher Unternehmen am 21. Februar 2019 im Bundesministerium für Arbeit und Soziales in Berlin; v.l.n.r.: Lothar Hartmann (Memo), Martina Hilmer (BMW), Thomas Korbun (IÖW), Nicola Tanaskovic (Rewe), Rolf Schmachtenberg (Staatssekretär Bundesministerium für Arbeit und Soziales), Jan Lorch (Vaude), Hans-Ulrich Schatz & Maren Walter (Lebensbaum), Udo Westermann (Future), Birgit Klesper (Deutsche Telekom)

Für die beste Transparenz zum Thema Nachhaltigkeit wurden im Bundesministerium für Arbeit und Soziales in Berlin am 21. Februar 2019 die drei Großunternehmen Rewe, BMW und Telekom sowie die Mittelständler Vaude, Lebensbaum und Memo ausgezeichnet. In einem Ranking der Nachhaltigkeitsberichte haben das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und die Unternehmensinitiative Future über einhundert Berichte deutscher Unternehmen ausgewertet. Rolf Schmachtenberg, Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium, gratulierte den Preisträgern: „Die prämierten Unternehmen gehen in Sachen Nachhaltigkeit voran. Durch ein transparentes Berichtswesen über ihre ökologische und soziale Verantwortung ermöglichen sie es ihren Kunden und Geschäftspartnern ihre Leistungen klar einzuordnen und gegebenenfalls auch Verbesserungen einzufordern.“

Ein Jahr CSR-Berichtspflicht für über 400 Großunternehmen: Erste umfassende Auswertung

Lange war es Unternehmen freigestellt offenzulegen, wie sie es mit Umweltschutz, den Interessen ihrer Angestellten oder den Arbeitsbedingungen ihrer Lieferanten halten. Für über 400 große deutsche Unternehmen gilt dies nicht mehr. Im vergangenen Jahr waren sie erstmals gesetzlich dazu verpflichtet, Rechenschaft zu ihrer Unternehmensverantwortung – in der Wirtschaft als „Corporate Social Responsibility“ (CSR) bezeichnet – abzulegen, also dazu, wie sie mit Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelangen, Menschenrechten und Korruptionsbekämpfung umgehen.

Das IÖW und Future haben nun zusätzlich zu ihrem Ranking, in dem sie seit 25 Jahren die Nachhaltigkeitsberichte deutscher Unternehmen bewerten, die erste umfassende Auswertung von 439 Unternehmenserklärungen zur sogenannten CSR-Berichtspflicht vorgelegt. Fazit: Die Unternehmen kommen den Informationspflichten nach – viele bislang aber erst im Sinne von Mindestanforderungen. Hinsichtlich Tiefe und Konsistenz der Informationen, die Unternehmen preisgeben, gibt es große Unterschiede.

Aussagekräftige Leistungsindikatoren und Kennzahlen kommen zu kurz

Unternehmensexperte Christian Lautermann vom IÖW: „Die berichtspflichtigen Unternehmen beschreiben zwar Konzepte, wie sie mit den für sie wesentlichen Belangen umgehen. Angaben zu konkreten Zielen und Ergebnissen sowie damit verbundene aussagekräftige Leistungsindikatoren und Kennzahlen kommen jedoch zu kurz oder entsprechende Zusammenhänge werden nicht deutlich gemacht.“ Udo Westermann von Future fügt hinzu: „Hier sind diejenigen Unternehmen klar im Vorteil, die teilweise schon seit vielen Jahren freiwillig Nachhaltigkeitsberichte veröffentlichen. Und auch bei manchen Mittelständlern, die sich seit Langem aus freien Stücken in Transparenz üben, können sich die Großen einiges abschauen.“

Die Studienautoren weisen aber darauf hin, dass es auch Unternehmen, die neu in die Berichterstattung einsteigen, auf Anhieb gelingen kann, vorzeigbar zu informieren. So hat es zum Beispiel Aldi Nord mit seinem 2018 ersten je veröffentlichten Nachhaltigkeitsbericht im Ranking sofort auf Platz 15 geschafft. Das Unternehmen fällt nicht unter die gesetzliche Berichtspflicht und berichtet auf freiwilliger Basis.

IÖW und Future bewerten Berichte von Unternehmen zu ihrer Unternehmensverantwortung seit 1994 und stellen Kriterien für gutes Reporting auf. „Die Erfahrungen aus zehn Durchläufen unseres Rankings der Nachhaltigkeitsberichte zeigen, dass die Informationsbedürfnisse der Stakeholder sich stetig wandeln. Auch in Zukunft werden wir die Messlatte für gute Berichterstattung an die gesellschaftlichen Herausforderungen anpassen“, so Ranking-Projektleiter Lautermann.