Nachhaltigkeitsberichte dürfen keine Schönfärberei sein: Schärfere Kriterien für Ranking 2021

► Institut für ökologische Wirtschaftsforschung und Unternehmensvereinigung Future verschärfen Kriterien für das Ranking der Nachhaltigkeitsberichte 2021
► Bewertung der Nachhaltigkeitsberichte hat begonnen
►Neu: Empirische Analyse zu Corporate Digital Responsibility

Berlin, 10. August 2021 – Klimakrise, Menschenrechte in der Lieferkette, Plastik in den Weltmeeren, Bilanz- und Steuerskandale – der Wirtschaft kommt eine immer größere gesellschaftliche Verantwortung zu. Unternehmen sind gefordert, Nachhaltigkeitsberichte zu veröffentlichen, damit die Öffentlichkeit beurteilen kann, ob sie sich wirklich auf einem Weg in Richtung Nachhaltigkeit befinden. Wie gut werden diese Berichte den Ansprüchen gerecht? Das bewerten das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und die Unternehmensvereinigung Future in einem regelmäßigen Ranking der Nachhaltigkeitsberichte. Für das Ranking 2021 wurde ein aktualisiertes, erweitertes und verschärftes Kriterienset aufgesetzt, das nun zum Einsatz kommt. Parallel wird eine Untersuchung zu Corporate Digital Responsibility durchgeführt.

Wie die Nachhaltigkeitsberichterstattung einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess in Richtung Nachhaltigkeit befördern kann, erklärt Projektleiter Dr. Christian Lautermann vom IÖW: „Die Unternehmen gehen eine Selbstbindung ein, wenn sie ihre Ziele, Maßnahmen und Leistungen in Sachen Nachhaltigkeit veröffentlichen. Dies bietet der Öffentlichkeit die Möglichkeit, die Strategien von Unternehmen kritisch zu bewerten und zu kommentieren – so müssen sich Unternehmen dem Dialog stellen.“ Hier setzt das Ranking an: Es prüft die Voraussetzungen dieses Dialogs, indem es die Maßstäbe für eine gute Berichterstattung definiert und deren Einhaltung in der Berichtspraxis bewertet.

Neues Ranking – verbesserter Kriterienkatalog

Das Team von IÖW und Future hat nun mit der Bewertung der aktuellen Berichte begonnen. Die besten Berichte werden Anfang 2022 auf einer Fachkonferenz beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales ausgezeichnet, das das Ranking erneut fördert. Das Ranking 2021 hat dafür die bisherigen Kriterien und die Bewertungsmethode umfassend überarbeitet. Neben dem Kriterienset mit Basisanforderungen an eine gute Nachhaltigkeitsberichterstattung sind nun auch die speziellen Anforderungen an einzelne Branchen und an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in aktualisierter Version veröffentlicht. Beide Dokumente sind hier zu finden.

Für die Überarbeitung der Kriterien war maßgeblich, wichtige Themen aus aktuellen Nachhaltigkeitsdiskursen aufzugreifen und relevante Entwicklungen in der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu berücksichtigen. „Da sich auf EU-Ebene in Sachen Sustainable Finance und Sustainable Corporate Governance viel tut, haben wir die Anforderungen an die Berichterstattung hier erweitert. Auch die Anforderungen an die politische Verantwortung insbesondere von Großunternehmen im Bereich Lobbying wurden verschärft. Und im zweiten Jahr der Corona-Pandemie erschien es uns selbstverständlich, für die Nachhaltigkeitsberichterstattung auch Anforderungen an den verantwortungsvollen Umgang mit den Pandemiefolgen zu stellen“, fügt Co-Projektleiter Dr. Udo Westermann von Future über die Schwerpunktsetzungen im Ranking 2021 hinzu.

Am Puls der Zeit: Start einer empirischen Analyse zu Corporate Digital Responsibility

Weil die Digitalisierung für Unternehmen neue gesellschaftliche und ethische Fragen aufwirft, setzt sich das IÖW in diesem Jahr besonders mit dem Thema Corporate Digital Responsibility auseinander. Hierfür wird eine empirische Analyse der Nachhaltigkeitsberichte durchgeführt, die im Ranking 2021 dabei sind. Die Wissenschaftler/innen untersuchen, wie Unternehmen Digitalisierung und Nachhaltigkeit zusammenbringen und welche Digitalthemen die Unternehmen unter den Gesichtspunkten gesellschaftlicher Verantwortung und Nachhaltigkeit behandeln. Welche Lücken gibt es und welche Branchen sind aktiv dabei, Digitalverantwortung zu übernehmen? Die Ergebnisse der Untersuchung werden Anfang 2022 als Grundlagenstudie zu Corporate Digital Responsibility veröffentlicht.

Fachliche Ansprechpersonen

Dr. Christian Lautermann
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
Tel.: 030 – 884 594-31
christian.lautermann@ioew.de

Dr. Udo Westermann
Future – verantwortung unternehmen
Tel: 0251 – 97 316-34
udo.westermann@future-ev.de

Pressekontakt

Richard Harnisch
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
Tel.: 030 – 884 594-16
richard.harnisch@ioew.de